ADHS Hilfe Koblenz – Umstrittene Krankheit: Fünf verbreitete Irrtümer über ADHS

Es gibt viele verbreitete Irrtümer über ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung). Hier sind einige der häufigsten:

1. ADHS ist nur eine „Kinderkrankheit“ und wächst sich aus.

Fakt: Hyperaktivitätsstörung kann ein Leben lang bestehen bleiben. Viele Erwachsene haben weiterhin Symptome, auch wenn sich die Art und Weise, wie sie sich äußern, verändern kann (z.B. innere Unruhe statt offener Hyperaktivität).
2. ADHS ist nur eine Ausrede für schlechte Erziehung oder undisziplinierte Kinder.

 

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

Fakt: ADHS ist eine neurobiologische Störung, die durch Unterschiede in der Gehirnstruktur und -funktion verursacht wird. Genetische Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Erziehungsprobleme können die Symptome zwar verstärken, sind aber nicht die Ursache.
3. Hyperaktivit gibt es nicht wirklich, es ist nur eine „Modekrankheit“ oder eine Erfindung der Pharmaindustrie.

Fakt: Hyperaktivit ist eine anerkannte medizinische Diagnose, die in internationalen Klassifikationssystemen wie ICD-10 und DSM-5 klar definiert ist. Die Forschung dazu reicht Jahrzehnte zurück.

4. Menschen mit Hyperaktivit können sich nicht konzentrieren.

Fakt: Menschen mit Hyperaktivitätsstörung haben oft Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu regulieren. Das bedeutet, sie können sich schwer auf Aufgaben konzentrieren, die sie als langweilig oder uninteressant empfinden, aber sie können sich sehr wohl auf Dinge fokussieren, die sie faszinieren (Hyperfokus).
5. Hyperaktivit betrifft nur Jungen.

Fakt: Hyperaktivit kommt auch bei Mädchen und Frauen vor, wird aber bei ihnen oft später oder gar nicht diagnostiziert. Die Symptome können sich bei Mädchen anders äußern, z.B. mehr als Unaufmerksamkeit und weniger als offene Hyperaktivität, was dazu führen kann, dass sie übersehen werden.

6. Medikamente sind die einzige oder die beste Behandlung für Hyperaktivitätsstörung.

Fakt: Medikamente können für viele Menschen mit Hyperaktivitätsstörung sehr hilfreich sein, aber sie sind in der Regel Teil eines umfassenden Behandlungsplans. Dieser kann auch Verhaltenstherapie, Elterntraining, Ergotherapie und andere unterstützende Maßnahmen umfassen. Die beste Behandlung ist individuell verschieden.

7. Hyperaktivitwird durch zu viel Fernsehen, schlechte Ernährung oder andere Umweltfaktoren verursacht.

Fakt: Während Umweltfaktoren die Symptome beeinflussen können, ist die Hauptursache für ADHS eine genetische Veranlagung.

8. Menschen mit Hyperaktivit sind faul oder unmotiviert.

Fakt: Die Schwierigkeiten, die Menschen mit ADHS haben, Aufgaben zu beginnen und abzuschließen, haben oft mit Problemen in den exekutiven Funktionen des Gehirns zu tun (z.B. Planung, Organisation, Zeitmanagement) und nicht mit mangelndem Willen.

9. Menschen mit Hyperaktivit sind dümmer oder haben Lernschwierigkeiten.

Fakt: ADHS hat nichts mit Intelligenz zu tun. Viele Menschen mit ADHS sind intelligent, haben aber aufgrund ihrer Aufmerksamkeits- und Regulationsschwierigkeiten möglicherweise Schwierigkeiten im schulischen oder beruflichen Umfeld.

10. Wenn jemand mit Hyperaktivitätsstörung etwas wirklich will, kann er sich auch konzentrieren.
– Fakt: Auch wenn intrinsische Motivation helfen kann, die Aufmerksamkeit kurzfristig zu verbessern (Hyperfokus), bedeutet ADHS eine anhaltende Schwierigkeit in der Aufmerksamkeitsregulation, die nicht einfach durch Willenskraft überwunden werden kann.

Es ist wichtig, sich über ADHS umfassend und auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu informieren, um Stigmatisierung zu vermeiden und Betroffenen ein besseres Verständnis und Unterstützung zukommen zu lassen.

Schnelle Hilfe bei ADHS in Koblenz: http://www.kinder-jugend-coach.de/ad-h-s/

 

Hirschhausen und ADHS: So kann die Diagnose Leben verändern | Doku | WDR

 

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