Gedanken, Einstellungen, Überzeugungen und Gefühle verändern Körperfunktionen
Körperzustände verändern unsere psychische Befindlichkeit. Im zentralen Nervensystem laufen diese Prozesse zusammen und unser Gehirn ist praktisch die Schnittstelle von Körper und Geist.
Bei Schmerzkrankheiten ist der Zusammenhang besonders gut untersucht. So spielt der Kontext von Schmerzerleben, aber auch positive und negative Erwartungshaltungen eine wesentliche Rolle für die Schmerzqualität und die Schmerzstärke. Biologisch gesehen haben Schmerzen eine Warnfunktion und beeinflussen unmittelbar unser Verhalten.
Wir wenden damit Gefahren ab, um Gewebsverletzungen zu vermeiden oder nehmen Schonhaltungen ein, damit entzündete oder verletzte Körperregion sich wieder erholen können. In besonderen Fällen können Schmerzen aber auch Lust erzeugen, wie aktuelle Bestsellerlisten samt Verfilmungen gerade eindrucksvoll illustrieren.
Die Rolle des Placeboeffektes
Erwartungshaltungen spielen ebenfalls eine große Rolle. Diese Placeboeffekte sind in der Medizin lange bekannt und gut untersucht. Allein der Glaube an die Wirksamkeit eines Medikamentes trägt zur Heilung bei. Dies gilt nicht nur für Medikamente, sondern auch für kulturgebundene Handlungen, wie „Geisterheilungen“ oder Rituale durch Schamanen belegen.
Auch in der westlichen Medizin spielen Handlungen, Gesten, soziale Interaktionen und das gesprochene Wort eine wichtige Rolle in der Behandlung, sowohl bewusst als auch unbewusst. Mit Hilfe von suggestiven Verfahren wie autogenes Training oder Hypnose können erstaunliche Effekte nicht nur in der Schmerztherapie erzielt werden.
Das Gegenstück hierzu, die Nocebowirkung, kann andererseits genau das Gegenteil bewirken. So kann das Durchlesen eines Beipackzettels ausreichen, um genau die Nebenwirkungen zu verursachen die hier gelistet sind. Auch dem ärztlichen Gespräch kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Wird einem Patienten mitgeteilt, dass es kein Wunder sei, wenn er Kopfschmerzen hätte, bei der kaputten Wirbelsäule, wird dies die Chronifizierung der Schmerzen befördern.
Diese in den meisten Fällen unsinnige, weil krankmachende Idee wieder rückgängig zu machen, ist im weiteren therapeutischen Prozess mühsam und langwierig. Das ärztliche Gespräch wirkt also ebenso wie ein Medikament oder ein chirurgischer Eingriff, und zwar im Positiven wie im Negativen.
Die moderne Neurowissenschaft kann diese auch in der Schulmedizin altbekannten Phänomene immer besser erklären. So zeigen so genannte funktionelle Kernspinuntersuchungen, dass die Hirnaktivität sich mit den Placebowirkungen tatsächlich verändert, und zwar in ähnlicher Weise wie bei einem „echten“ Medikament. Das Schmerzerleben wird somit „objektiv“ verändert – allein durch die Kraft der Gedanken.
Und nicht nur das: so konnte etwa bei Patienten mit schwerer Migräne gezeigt werden, dass sich durch chronisches Schmerzerleben auch die Größe der schmerzverarbeitenden Regionen und die Verschaltungsmuster im Gehirn verändern.
„Subjektives“ Schmerzerleben verändert mit der Zeit somit auch die Struktur des Gehirns, was erklärt, dass die Therapie langjährig gelernter Schmerzen erheblich schwieriger ist und nicht, wie oft bei akuten Schmerzen, nur aus Medikamenten besteht, sondern durch psychologische Schmerzverfahren ergänzt werden muss.
Gedanken beeinflussen Schmerzen
Die Kraft der Gedanken kann Schmerzen also verstärken oder lindern. Dies gilt für sehr viele Krankheiten, nicht nur für Schmerzkrankheiten, so zum Beispiel auch für Parkinsonpatienten. Studien haben gezeigt, dass sich die Beweglichkeit der Patienten allein dadurch verändert hat, dass Patienten geglaubt haben, ein wirksames Medikament erhalten zu haben. Dies ist für sich genommen noch nicht überraschend.
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