Coaching Koblenz informiert: Unser zweites Gehirn-Ein Nervensystem, das aufgebaut ist wie das Gehirn in unserem Kopf – Enterisches Nervensystem

Unser Bauch hat ein Gehirn. Es sorgt für Schmetterlinge im Bauch, macht uns Bauchschmerzen bei Stress – und wahrscheinlich lässt es uns auch schlechte Laune bekommen, wenn wir Hunger haben.

In unserem Bauch verbirgt sich eine Schaltzentrale: Ein Nervensystem, das aufgebaut ist wie das Gehirn in unserem Kopf. Wissenschaftler bezeichnen es als enterisches Nervensystem oder schlicht als Bauchgehirn. Es sorgt für die sprichwörtlichen „Schmetterlinge im Bauch“, wenn wir verliebt sind; es ist beteiligt, wenn uns Sorgen und Stress „auf den Magen schlagen“ und vermutlich auch, wenn wir schlechte Laune bekommen, weil wir zum Beispiel hungrig sind. Dass es zwischen Psyche und Verdauungstrakt eine physiologische Verbindung gibt, daran besteht längst kein Zweifel mehr. In aktuellen Untersuchungen entlocken Wissenschaftler dem Nervensystem in unserem Bauch immer neue Geheimnisse.

Das Bauchgehirn besteht aus etwa 100 bis 200 Millionen Nervenzellen. Dieses Nervengeflecht liegt zwischen den Muskelschichten der Darmwand. Zum Vergleich: Ein Hund hat etwa 160 Millionen Nervenzellen in seiner Hirnrinde – und zählt damit zu den intelligenten Tieren. Ist unser Bauch also auch intelligent? Für seine Hauptaufgabe, die Verdauung, braucht er den Kopf jedenfalls nicht. Nach dem Schlucken übernimmt das Bauchgehirn das Kommando. Selbst wenn wir wollten, könnten wir die Verdauung nicht beeinflussen. Die Nervenzellen regulieren die Umsetzung der Nahrung, sie steuern die Darmbewegungen und sorgen dafür, dass sich der Darm regelmäßig leert – spätestens alle 72 Stunden. Dass der Bauch all das selbstständig regelt, hat den Vorteil, dass unser Kopf sich um Anderes kümmern kann. Wenn er auch noch die Verdauung regulieren müsste, bräuchte er dafür rund 200 Millionen Nervenzellen mehr.

Bauchgehirn und Kopfgehirn „sprechen“ miteinander

Mit dem einen Gehirn denken, mit dem anderen verdauen – theoretisch eine klare Aufgabenverteilung und Trennung. Aber die Gehirne kommunizieren miteinander über die so genannte Darm-Hirn-Achse. Das Bauchgehirn übermittelt zum Beispiel, ob wir satt sind oder hungrig. Auch Schmerzen und Unregelmäßigkeiten im Verdauungstrakt werden nach oben gemeldet: Sind zum Beispiel Giftstoffe in Magen oder Darm, lösen Gehirn und Bauchgehirn dann Durchfall oder Erbrechen aus. Diese Kommunikation zwischen Bauch und Kopf erleben wir ganz bewusst. Die meisten Informationen fließen jedoch unterschwellig, so dass wir nichts davon mitbekommen. Übrigens hat der Bauch dem Kopf mehr zu sagen als umgekehrt, rund 90% aller Infos gehen von unten nach oben. Vieles davon gelangt über den Vagusnerv in die Hirnregion, die für Emotionen zuständig sind, das sogenannte limbische System. So könnte unser Bauchgehirn auch unser Wohlbefinden beeinflussen – und darüber vielleicht sogar unsere Entscheidungen. Einige Wissenschaftler vermuten, dass wir Empfindungen des Bauchhirns speichern wie in einer Bibliothek. Steht eine Entscheidung an, sucht das Gehirn nach ähnlichen Situationen und überprüft die Empfindung dazu. Die Entscheidung selbst fällt aber der Kopf.

Kompletten Artikel Lesen auf wdr.de

 

468